Alltägliche Gewalt gegen Frauen

Alltägliche Gewalt gegen Frauen (Kinder) ist ein gesellschaftliches Problem. Die strukturelle Benachteiligung von Frauen schafft ein Klima, in dem Gewalt oft verharmlost und als solche gar nicht mehr erkannt wird, weil sie so alltäglich geworden ist. Die Benachteiligung von Frauen in unserer Gesellschaft ist nach wie vor ein großes Thema. Frauen bringen alles mit, um leistungsfähig und erfolgreich zu sein. Trotzdem verdienen Frauen beispielsweise oft wenig, obwohl sie den gleichen Posten wie ihre männlichen Kollegen bekleiden. Manche Jobs bekommen sie gar nicht, weil sie Frauen sind usw.

Frauen haben oft nicht gelernt, wie sie sich gegen die alltäglichen Übergriffen wehren sollen, da diese meist subtil vonstatten gehen. In vielen Fällen geht es (noch) nicht um körperliche Gewalttätigkeiten, sondern darum, dass anscheinend kleine und "unwichtige" Geschehnisse, wie z.B. "zufällige" unerlaubte Berührungen, das Erzählen frauenfeindlicher (rassistischer) Witze, und andere Übergriffe von der Umwelt (und von der Betroffenen selbst) als Bagatelle abgetan werden. Frauen lernen sehr früh, nicht mehr wahrzunehmen, dass sie solche Grenzüberschreitungen als unangenehm und verletzend empfunden haben. "War ja eigentlich nicht so schlimm", "Ist ja eigentliche nichts passiert" ,  "Der hat das bestimmt nicht so gemeint" - sind Sätze, die das deutlich machen.

 

Gewalt beginnt nicht erst mit dem körperlichen Kontakt. Gewalt beginnt im Vorfeld. Ein Täter testet sein Opfer. Dies kann z.B. der Fremde sein, der zuerst nach dem Weg fragt, oder der Chef, der immer merkwürdigere Aufgaben verlangt, um nach und nach körperlich zudringlicher zu werden. In den meisten Fällen kennen sich Täter und Opfer und Gewalt beginnt oft mit scheinbar harmlosen Grenzüberschreitungen.

 

Gewalt passiert selten plötzlich und unerwartet!

 

Die Intuition hilft und warnt uns in diesen Situation frühzeitig.

Allerdings wird gerade Frauen im Zuge ihrer Sozialisation beigebracht, nicht auf diese "Stimme" zu hören, sondern den "Verstand" zu benutzen. Das weiblichen Ideal unserer Gesellschaft ist nach wie vor die anständige, nette und immer hilfsbereite Frau, die nur geliebt und geschätzt wird, wenn sie nicht aufsässig oder unangenehm auffällt. Sätze wie "Stell dich nicht so an", oder "das war doch gar nichts - zick´ deswegen nicht so rum" bilden die Grundlage, dass Frauen alltäglicher Gewalt nicht mehr rechtzeitig etwas entgegensetzen. Dieses antrainierte Opferverhalten hinterlässt die Betroffene jedoch mit einem unangenehmen Gefühl, verunsichert und zu guter Letzt unfähig, sich auch in eskalierenden Situationen deutlich zur Wehr zu setzen.

Somit wird die wichtigste Voraussetzung einer effektiven Selbstbehauptung und Selbstverteidigung, "höre auf diene innere Stimme und handele sofort, wenn Grenzen überschritten werden", außer Kraft gesetzt.

 

Realistische Selbstverteidigung findet im Kopf statt!